Finanzwelt im Wandel Sparkassen öffnen das Tor zu Bitcoin-Handel

Die Sparkassen wagen sich an Bitcoin und Co. Das Angebot richtet sich an alle Bankkunden, hat aber klare Grenzen. Dafür gibt es gute Gründe.
Bitcoin und andere Kryptowährungen polarisieren: Hohe Gewinne locken, aber gleichzeitig drohen auch heftige Verluste. Bisher hielten sich die Sparkassen beim Kryptohandel zurück – nun sollen Kundinnen und Kunden erstmals Zugang erhalten. Trotzdem bleibt die Warnung vor Risiken bestehen. Kann dieser Schritt für die Sparkassen zum Erfolg werden?
Sparkassen schaffen Zugang zu Kryptowährungen
Nach langem Zögern machen die Sparkassen ernst: Über die DekaBank, die zu 100 Prozent der Sparkassen-Finanzgruppe gehört, sollen Kundinnen und Kunden in den kommenden zwölf Monaten mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether handeln können.
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Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) erklärte, die Sparkassen-Finanzgruppe wolle Kunden, die sich bewusst und informiert für ein Investment in digitale Vermögenswerte entscheiden, einen Zugang zu einem regulierten Kryptoangebot schaffen.
Dabei betonen die Institute, dass keine Werbung für Krypto-Investments erfolgen soll. Wer sich dafür entscheide, tue dies in eigener Verantwortung. "Kryptowährungen sind hochspekulative Anlagen", so der DSGV weiter. Kunden sollen über mögliche Risiken – bis hin zum Totalverlust – umfassend aufgeklärt werden. Das Angebot richtet sich daher ausdrücklich an Selbstentscheider, die sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Bitcoin
93.161,99 EUR+76,50%- Hoch
- 102.015,09
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 88.703,05
- Mittel
- 75.391,01
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 62.078,98
- Tief
- 48.766,94
Rolle der DekaBank und regulatorische Schritte
Die DekaBank spielt bei den Plänen der Sparkassen eine Schlüsselrolle. Sie entwickelt die Plattform, über die Sparkassenkunden künftig auf Kryptowährungen zugreifen können. Außerdem hat die Deka bereits eine Kryptoverwahrlizenz bei der Finanzaufsicht Bafin beantragt, um digitale Vermögenswerte gesetzeskonform verwahren zu dürfen.
"Digitale Assets sind ein Schlüsselfaktor, um die Deka und die Sparkassen beim Wertpapiergeschäft wettbewerbsfähig zu halten", betont Deka-Vorstand Martin K. Müller. Die Kryptoverwahrung sei "das Eintrittstor in die globalen digitalen Netzwerke" und damit auch eine Chance, neue Märkte zu erschließen.
Zugleich bleibt die Abwicklung für Sparkassenkunden vertraut: Ihr klassisches Depot bei der DekaBank wird weiterhin bestehen. Andreas Sack, Deka-Projektbeauftragter für die Kryptoverwahrstelle, stellt klar: "Das DekaBank-Depot des Kunden wird das Depot des Kunden bleiben." Digitale Wertpapiere sollen darin genauso sicher und transparent verwahrt werden wie bisherige Fonds oder Zertifikate.
Chancen der Token Economy
Hinter dem Einstieg der Sparkassen in die Kryptoverwahrung steht auch ein strategischer Blick in die Zukunft. Denn viele Finanzprodukte könnten schon bald in Form sogenannter Security Token angeboten werden – darunter Fonds, Zertifikate oder Schuldverschreibungen. Andreas Sack erklärt dazu: "Die Kryptoverwahrung ist das Eintrittstor in diese Economy."
Die sogenannte Token Economy soll den Handel mit Finanzprodukten schneller, transparenter und unabhängiger von klassischen Handelsplätzen machen. Transaktionen könnten nahezu in Echtzeit und weltweit abgewickelt werden. Deshalb will die Sparkassen-Finanzgruppe die Schnittstelle zum Kunden von Beginn an selbst gestalten und nicht an externe Anbieter abgeben. Ziel ist es, die eigene Rolle im Wertpapiergeschäft auch künftig zu sichern und die Chancen der Digitalisierung optimal zu nutzen.
- handelsblatt.com: "Sparkassen ermöglichen Privatkunden Bitcoin-Handel"
- deka.de: "Deka beantragt Kryptoverwahrlizenz"