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FC Bayern: Wird Florian Wirtz' Absage dem Verein wirklich schaden?


Wirtz-Transfer geplatzt
Dieser Transfer hätte alles verändert

  • Sebastian Kunze
Pro & KontraVon Nils Kögler, Sebastian Kunze

Aktualisiert am 27.05.2025Lesedauer: 1 Min.
Florian Wirtz: Er war Transferziel Nummer eins für den FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Florian Wirtz: Er war Transferziel Nummer eins für den FC Bayern. (Quelle: Malte Ossowski / SVEN SIMON/imago-images-bilder)
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Im Poker um Florian Wirtz hat der FC Bayern den Kürzeren gezogen. Doch wie schlimm ist dieser Rückschlag tatsächlich?

Wochenlang galt der FC Bayern München als Favorit im Poker um Florian Wirtz. Doch am vergangenen Wochenende dann die Wende: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll sich der Leverkusen-Profi für einen Wechsel zum englischen Meister FC Liverpool entschieden und den Bayern abgesagt haben.

Für den deutschen Rekordmeister ist die Absage von Wirtz ein herber Rückschlag – zumal Bayern-Patron Uli Hoeneß in den vergangenen Monaten mehrfach öffentlich die Wichtigkeit einer Verpflichtung des 22-Jährigen betont hatte.

Gleichzeitig wäre ein Wirtz-Transfer mit einer erwarteten Ablösesumme von rund 150 Millionen Euro eine kostspielige Angelegenheit für die Bayern geworden. Auch aus taktischer Sicht wäre eine Integration von Wirtz in das System der Bayern anspruchsvoll gewesen: Der Klub agiert bislang mit nur einem zentralen offensiven Mittelfeldspieler und ist auf dieser Position bereits mit Jamal Musiala hochwertig besetzt. Daher stellt sich die Frage:

Ist der geplatzte Wirtz-Transfer für den FC Bayern sportlich wirklich ein großer Verlust?

Pro
Sebastian Kunze
Sebastian KunzeChef vom Dienst

Man hätte die Bayern wieder gefürchtet

Dieser Transfer hätte alles verändert: Florian Wirtz zum FC Bayern wäre ein echter Paukenschlag gewesen. Der 22-jährige Ausnahmespieler hätte den deutschen Rekordmeister über Jahre hinweg auf ein höheres Niveau gehoben. Jetzt kommt alles anders.

Wirtz' Spielwitz, seine Kreativität und seine Abschlussstärke hätten das Offensivspiel der Münchner extrem belebt. Diese Qualitäten hat in Deutschland neben Wirtz nur noch ein Spieler – Jamal Musiala. Und der spielt bekanntlich schon beim FC Bayern.

Wäre genau das zum Problem geworden? Hätte Trainer Vincent Kompany das taktische System umstellen müssen? Pustekuchen. Solche Freigeister können überall spielen – und vor allem gemeinsam Gegnern das Fürchten lehren. Diese stünden dann nämlich vor der schier unlösbaren Aufgabe, gleich zwei Unterschiedsspieler in Gewahrsam zu nehmen.

Wirtz und Musiala hätten in den kommenden Jahren beim FC Bayern eine Ära prägen können, wie sie es bei der deutschen Nationalmannschaft machen werden. Die Zukunft wird zeigen, was für eine bittere Pleite die Absage des Wunschspielers für die Bayern wirklich ist.

Wirtz wäre das fehlende Puzzleteil gewesen. Nach einer international enttäuschenden Saison mit dem Aus gegen Inter Mailand im Viertelfinale der Champions League wäre es ein wichtiges Zeichen für die europäischen Topklubs gewesen. Seht her: Wer die großen Titel will, muss an uns vorbei. Nun greift mit Liverpool wohl ein Konkurrent zu. Die Bayern müssen umplanen.

Na klar, das Gesamtpaket von Ablöse und Gehalt, das die Engländer für Wirtz auf den Tisch legen werden, hätte selbst die finanzstarken Münchner an ihre Grenzen gebracht – weit über 100 Millionen wird man für den Mittelfeldspieler insgesamt bezahlen müssen. Viel Geld, keine Frage. Aber denkt man an Trikotverkäufe, Werbeeinnahmen und Prämien aus der neu geschaffenen Klub-WM sowie der Champions League, wäre das definitiv machbar gewesen. Und: Die Ablöse hätte Wirtz sportlich ohnehin wieder eingespielt. Das hat sich nun aber erledigt. Statt eines Ausrufezeichens bleiben bei den Bayern jetzt nur viele Fragezeichen.

Kontra
Nils KöglerSportredakteur

Nein, für den FC Bayern wird es ein Segen sein

Dass Florian Wirtz überhaupt so ein großes Thema beim FC Bayern wurde, lag lediglich an der ausgeprägten Sammelleidenschaft von Klub-Patron Uli Hoeneß, was deutsche Nationalspieler angeht – und nicht daran, dass der Transfer für die Kaderplanung Sinn ergeben hätte.

Fakt ist: Durch den geplatzten Transfer spart sich der FC Bayern nicht nur finanzielle Kopfschmerzen. Klar, Florian Wirtz besitzt Extraklasse und kann jedem Verein weiterhelfen. Doch ihn in die Mannschaft zu integrieren, hätte erfordert, entweder das eingespielte System zu ändern, um mit zwei Zehnern auflaufen zu können, oder Jamal Musiala für Wirtz auf den linken Flügel abzuschieben. Eine Entscheidung, die bei dem Dribbler kurz nach seiner Vertragsverlängerung wohl kaum auf Begeisterung gestoßen wäre.

Statt also ein teures Prestigeprojekt für Hoeneß zu realisieren, können die Bayern-Verantwortlichen nun die tatsächlich fehlenden Puzzleteile finden. Wirtz war es nicht. Welchen Schaden ein zu großer Fokus auf einen Toptransfer bei gleichzeitiger Vernachlässigung des übrigen Kaders anrichten kann, zeigte schließlich bereits die Verpflichtung von Harry Kane und die anschließende titellose Saison.

Mit Jonathan Tah (noch nicht offiziell) und Tom Bischof kommen voraussichtlich gleich zwei ablösefreie Verstärkungen, die den Verantwortlichen Spielraum geben: Unter anderem mit Min-jae Kim sowie João Palhinha haben sie nun zumindest die Möglichkeit, zwei Spieler für gutes Geld zu verkaufen, die die Erwartungen bislang nicht erfüllen konnten. Die Erlöse könnten nun plötzlich für Verstärkungen auf gleich mehreren Positionen genutzt werden, statt nur ein Teil der erforderlichen Wirtz-Millionen zu sein.

Ohne Wirtz wird der FC Bayern also einen kompletteren und damit titelreiferen Kader haben als mit ihm. Der Misserfolg von Real Madrid in der aktuellen Champions-League-Saison belegt schließlich: Die Königsklasse gewinnt man mit kluger Kaderplanung und nicht mit einer wahllos zusammengekauften Star-Elf. Der geplatzte Wirtz-Transfer: Er wird für den FC Bayern ein Segen sein.

 
 
 
 
 
 
 

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