"Töten Sie alle anderen" Abgehörter Funkspruch enthüllt russische Kriegsverbrechen

Ein Funkspruch belegt die gezielte Tötung ukrainischer Kriegsgefangener durch russische Truppen. Die Zahl solcher Verbrechen steigt.
Die ukrainischen Sicherheitskräfte verfügen nach eigenen Angaben über Beweise, die belegen, dass die russische Armee gefangene ukrainische Soldaten hinrichtet. Dabei berufen sich die ukrainischen Stellen auf abgefangene Funksprüche russischer Einheiten, wie der US-Sender CNN berichtete.
Bei dem abgefangenen Funkspruch soll der befehlshabende russische Offizier die Order gegeben haben: "Fragen Sie, wer der Kommandant ist. Wer ist der Kommandant? Fragen Sie. Nehmen Sie den Kommandanten gefangen und töten Sie alle anderen." Die Namen der betreffenden Soldaten werden mit "Arta" and "Belij" angegeben. Die Tötung gefangener Soldaten verstößt gegen internationale Bestimmungen, wie etwa das Genfer Abkommen über den Umgang mit Kriegsgefangenen.
Drohnenaufnahmen belegen Erschießung
Die Funksprüche decken sich mit Drohnenaufnahmen aus der Oblast Saporischschja. Die Bilder belegen, wie sechs ukrainische Soldaten, nachdem sie sich ergeben haben, mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen. Mindestens zwei seien erschossen, einer abgeführt worden, so CNN unter Berufung auf ukrainische Quellen. Ein hoher UN-Mitarbeiter und westliche Geheimdienste hätten CNN die Authentizität der abgehörten Funksprüche und der Drohnenaufnahmen bestätigt, so der Sender weiter.
Die Behörden in der Ukraine beschäftigen sich mit dem Fall. Nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft ermittelt sie seit 2022 in insgesamt 75 Fällen von Erschießungskommandos, dabei wurden 268 ukrainische Kriegsgefangene getötet. Die Zahl der Verbrechen steige dramatisch an. Allein in diesem Jahr hätten die ukrainischen Behörden bislang zwanzig Fälle von völkerrechtswidrigen Erschießungen von ukrainischen Kriegsgefangenen registriert.
Erst in der Vorwoche hatte sich die Ukraine mit der EU über die Einrichtung eines Tribunals verständigt, das russische Kriegsverbrechen im Feldzug gegen die Ukraine richten soll. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas versprach damals: "Es wird keine Straflosigkeit geben."