Ungebetener Gartenbesuch Feuerwanze: Wie gefährlich ist sie wirklich?

An sonnigen Tagen sieht man sie oftmals am Boden krabbeln: die Feuerwanze. Mit ihrem rot-schwarzen Panzer wirkt sie auf den ersten Blick gefährlich. Ist sie das auch?
Egal ob im Garten, auf Straßen und Wegen oder auf dem Balkon: Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings mit milden Temperaturen zeigen, verlässt die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) in aller Eile ihr Winterquartier. Dann krabbelt das Insekt scharenweise aus Laubhaufen oder Ritzen und Erdlöchern.
Woran erkennt man das Insekt?
Da das Insekt selten alleine, sondern in großer Zahl unterwegs ist, ist es schnell erkennbar. Das Besondere ist jedoch die auffällige schwarz-rote Färbung. Ihr roter Panzer ist mit schwarzen geometrischen Mustern wie Kreisen und Dreiecken verziert. Der lang gezogene, flache Körper des Insekts erreicht eine Länge von acht bis zwölf Millimetern. Obwohl die Wanze Flügel hat, kann sie nicht fliegen.
Die Feuerwanze wird fälschlicherweise auch Feuerkäfer oder Schusterkäfer genannt. Doch das ist ein Irrtum. Denn bei dem Insekt handelt es sich nicht um einen Käfer, sondern eine Wanze.
Ist die Feuerwanze giftig?
Mit ihrem rot-schwarzen Panzer signalisiert die Wanze ihrer Umgebung: Vorsicht, ich bin giftig! Was sie aber nicht ist. Dennoch meiden Fressfeinde wie Vögel das Insekt. Der Grund: Die Feuerwanze schmeckt scheußlich. Denn wird sie gereizt, versprüht sie ein stinkendes, aber ungiftiges Sekret zur Abwehr. Das wird von Tieren mit gutem Geruchssinn wahrgenommen – eher nicht vom Menschen.
Wie gefährlich ist die Wanze?
Für Menschen ist die Feuerwanze ungefährlich. Sie können das Insekt sogar in die Hand nehmen. Es beißt nicht. In Scharen auftretend wird die Wanzenart dennoch oft als lästig empfunden. Einige Menschen ekeln sich vor ihr.
Ist die Feuerwanze schädlich?
Sie ernährt sich in erster Linie von totem Pflanzen- und Tiermaterial. Dafür saugt sie mit ihrem mehrteiligen Rüssel einen nährstoffhaltigen Saft ein. Damit schadet die Feuerwanze aber keiner Pflanze – und gilt deshalb eher als Lästling und nicht als Schädling. Doch die Wanze kann auch anders: Bei Bedarf ernährt sie sich auch schon mal von Insekten- und Schneckeneiern sowie toten Insekten. Dieser umfangreiche Speiseplan macht die Feuerwanze sogar zu einem echten Nützling.
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Warum ziehen sich Feuerwanzen durch die Gegend?
Neben ihrem Auftreten in Scharen sind Feuerwanzen auch durch ihre Paarung bekannt. Denn dabei dockt sich das Männchen von hinten an das Weibchen an – und das kann sogar bis zu 12 Stunden oder auch mal sieben Tage andauern. Durch dieses Verhalten will das Männchen verhindern, dass Konkurrenten das Weibchen begatten.
Wie bekämpft man das Insekt?
Die Feuerwanze gehört zum Garten wie die Schwalbe zum Sommer. Falls der Wanzenbesuch Sie trotzdem stört, können Sie die Truppe mithilfe eines Handbesens in einem Eimer sammeln und an einen anderen warmen Ort – außerhalb Ihres Gartens – versetzen. Zudem gibt es Hausmittel, mit denen Sie Feuerwanzen erfolgreich vertreiben können:
- Verblühtes entsorgen
Feuerwanzen mögen Malvengewächse, wie die Stockrose oder Wilde Malve – und besonders deren Samen und Früchte. Entsorgen Sie deshalb regelmäßig verblühte Fruchtstände: aber nicht auf dem Kompost, sondern im Biomüll. Ansonsten krabbeln sie wieder aus dem Kompost in den Garten. - Balsam-Tannenholz streuen
Sie wird vor allem wegen ihres wohltuenden und aromatischen Dufts im Garten gepflanzt: die Mini-Tanne Abies balsamea nana. Das Holz (Reisig, Späne oder Gehäckseltes) der Wildart Abies balsamea, so ihr lateinischer Name, soll aber auch Feuerwanzen vertreiben. Im Gartenfachhandel gibt es entsprechende Produkte. - Wasser-Bio-Spülmittel-Gemisch
Ein Gemisch aus einem halben Liter Wasser und einem Spritzer Bio-Spülmittel beendet das muntere Feuerwanzen-Treiben in Ihrem Garten. Füllen Sie dazu das Hausmittel in eine Sprühflasche und geben Sie etwas auf die Wanzennester. Es reicht, wenn die Insekten eingenebelt werden. Sie sterben dann ab.
Unser Tipp
Verzichten Sie auf chemische Insektenvernichtungsmittel. Es tötet nicht nur Feuerwanzen, sondern auch alle nützlichen Insekten wie Bienen und Hummeln.
Im Übrigen folgen auf besonders milde Winter im darauffolgenden Frühjahr eher große Populationen, weil die Insekten die kalte Jahreszeit in Bodennähe gut überstanden haben.
- umweltbundesamt.de: "Feuerwanzen"
- br.de: "Feuerwanzen im Garten: Gefährlich oder giftig – was tun dagegen?"
- mdr.de: "Feuerwanzen bekämpfen ist unnötig"
- nabu.de: "Feuerwanze"